Biber

Die meisten Tiere kommen in ihren angestammten Lebensräumen zur Welt oder sie wandern dorthin ein. Dort nehmen sie mit den Bedingungen vorlieb, die sie vorfinden. Anders die Biber: Sie schaffen sich selbst die Umgebung, die sie brauchen. Durch das Abnagen von Weichhölzern wie Pappeln und Weiden sorgen sie dafür, dass diese Baumarten schnell nachwachsen. Als Versteck legen Biber Uferhöhlen an, die für Raubtiere unerreichbar sind. Dafür sorgen sie durch einen gleichmäßig hohen Wasserstand, indem sie Dämme bauen. Oft entstehen dadurch Teiche und Biotope mit neuen Uferpflanzen. Die Biber sorgen so für Artenvielfalt, aber auch für einigen Ärger, denn manchmal werden Felder überschwemmt und durch die vielen unterirdischen Biber-Gänge brechen Traktoren durch die Erdoberfläche.

Stockente

Unter den etwa 15 einheimischen Entenarten ist die Stockente die häufigste und bekannteste. Durch die markante Färbung der männlichen Ente (Erpel) mit dem metallisch grünen Kopf, dem weißen Halsring und schillernden Seitenstreifen ist diese Art sofort zu erkennen und nahezu an jedem Teich, Tümpel und See zuhause. Stockenten gehören wie Schnatterenten und Löffelente zu den Gründelenten. Das bedeutet: Sie sind Allesfresser und suchen ihre Nahrung im seichten Wasser - und zwar wirklich genau so, wie es in dem bekannten Kinderlied beschrieben wird: »Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höhe«. Neben den Gründelenten gibt es auch Tauchenten wie Kolbenente oder Reiherente. Sie verschwinden bei der Nahrungssuche ganz unter Wasser.

Blässhuhn

Blässhühner sind überaus genügsame Allesfresser. Sie fressen Wasserpflanzen, kleine Fische und Fischlaich. Man sieht sie an den Seen, Teichen aber auch an Entwässerungsgräben, Klärteichen und Baggerseen. Um sich und die Brut vor Feinden wie Ratten oder Füchsen zu schützen, legen Blässhühner schwimmende Nester an. Ihre Füße haben keine Schwimmhäute wie Enten, sondern nur Lappen, mit denen sie auch gut auf den Blättern von Schwimmblattpflanzen herumlaufen können. Blässhühner gehören zu den Rallen, sind aber auch mit den Kranichen verwandt.

Haubentaucher

Ihren Namen verdanken die Haubentaucher den auffälligen Federhauben. Als Fischfresser, die gut tauchen können, sind sie wesentlich schnittiger gebaut als die Enten. Ihr spitzer Schnabel weist sie als Spezialisten für kleinere Fische aus. Sie können auch längere Strecken unter Wasser zurücklegen. Anders als die Gründel- und Tauchenten, die hohle Knochen haben und gute Flieger sind, besitzen Haubentaucher ein dichtes und schweres Knochenskelett. Bei Gefahr, etwa von Paddlern, die ihnen zu nahe kommen, tauchen sie ab. Enten fliegen dagegen lieber davon.

Kormoran

Wie die Haubentaucher fressen Kormorane besonders gerne Fische. Doch es gibt deutliche Unterschiede. Sieht man die Vögel schwimmen, liegen sie viel tiefer im Wasser als die Tauchenten; oft so tief, dass man nur noch den Hals und den Kopf mit dem Hakenschnabel sehen kann. Grund für die tiefe Lage im Wasser ist das Gefieder, das sich schnell mit Wasser vollsaugt, damit die Vögel gut tauchen können. Der mächtige Hakenschnabel zeigt, dass es die Kormorane auch mit wesentlich größeren Beutefischen aufnehmen als die Haubentaucher. Nach ihren Tauchgängen sieht man Kormorane oft mit ausgebreiteten Flügeln auf Ästen beim Sonnenbaden sitzen, damit das vollgesogene Gefieder wieder trocknen kann.

Eisvogel

Die farbenprächtigen, türkis-orangenen Vögel sind — zumindest theoretisch — kaum zu übersehen. Doch in ihrer heimatlichen Umgebung, dem Halbschatten der Ufervegetation, sind die spatzengroßen Fischjäger, wenn die Sonne im Wasser glitzert, tatsächlich sehr schwer zu entdecken, bis sie plötzlich wie ein Blitz aus dem Schilf übers Wasser schießen. Die Jagdbeute der Eisvögel sind vor allem junge Fische, die sie in seichten, langsam fließenden und in stehenden Gewässern jagen, wo sich zwischen Wasserpflanzen und Totholz häufig die Kinderstuben vieler Fischarten befinden. Gleichzeitig brauchen sie überhängende Äste und Halme als Jagdwarten, von denen aus sie ihre Beutezüge unternehmen. Ein weiteres Kennzeichen eines idealen Eisvogel-Biotops sind steile Uferböschungen, in denen die Vögel Höhlen für ihre Nester anlegen.

Höckerschwan

Höckerschwäne sind spektakuläre Erscheinungen; besonders, wenn die bis zu 15 Kilo schweren Vögel mit viel Anlauf übers Wasser rennen und in die Luft abheben. Hockerschwäne gehören zur Familie der Enten und zur Unterfamilie der Gänse. Sie sind Allesfresser mit Tendenz zum Vegetarier. Ihre ökologische Nische wird bestimmt durch die Länge ihres Halses, mit dessen Hilfe sie wesentlich tiefer an die Wasserpflanzen heranreichen als die Enten. Neben Hockerschwänen brüten in Deutschland auch Singschwäne, die allerdings wesentlich seltener sind und hier vor allem als Wintergäste Rast machen.

Graureiher

Die langbeinigen Graureiher ähneln äußerlich Kranichen und Störchen. Doch im Flug kann man sie gut am S-förmig zurückgelegten Hals erkennen. Kranich und Storch fliegen mit ausgestrecktem Hals. Mehr noch als Weißstörche gelten Graureiher als »Lebensraum-Generalisten«: Man sieht sie manchmal auf Wiesen und Äckern, wo sie Mäuse, Regenwürmer und Käfer erbeuten; genauso an den Ufern von Flüssen, Seen und Teichen, wo sie nach Fischen und Amphibien jagen. Graureiher, die manchmal auch als Fischreiher bezeichnet werden, brüten häufig in größeren Gruppen, sogenannten Kolonien. Nicht selten wählen sie hierzu die Wipfel von Fichten. Fischreiher im Wald sind also nichts Besonderes.

Graugans

Graugänse sind typische Entenvögel, was man an den Schwimmhäuten an ihren Füßen erkennt und auch an der Wahl ihrer Brutplätze an abgeschiedenen Ufern von Seen, Teichen und Auwäldern. Anders als Schwäne und Enten, mit denen Gänse nahe verwandt sind, suchen sie sich ihre Nahrung am liebsten an Land. Dort fressen sie Gras und Kräuter und manchmal auch frisch eingesäte Getreidekörner, was natürlich die Landwirte ärgert. Unter den zehn einheimischen Wildgänsearten sind die Graugänse die häufigsten. Ursprünglich sind sie Zugvögel, die in den Mittelmeerländern überwintern. Doch immer öfter bleiben sie hier, weil die Agrarlandschaft ihnen reichlich Nahrung bietet. In Stadtparks sind sie neben den Kanadagänsen ein gewohnter Anblick.

Teichmolch

Zur Laichzeit (Eiablage) im Frühjahr suchen Teichmolche Tümpel, Weiher oder Wassergräben. Hauptgrund, vor allem Kleingewässer auszuwählen, ist für die bis zu zehn Zentimeter langen Schwanzlurche, dass es dort keine Fische gibt, die ihnen und den Larven (Kaulquappen) gefährlich werden könnten. Die Eier werden einzeln in die Blätter von Wasserpflanzen eingerollt, in denen sich in etwa drei Monaten die Lurche zu fertigen Tieren entwickeln. Bis zu ihrer Geschlechtsreife nach etwa zwei Jahren leben Teichmolche an Land, wo sie sich an kühlen und feuchten Plätzen aufhalten und nach Insekten jagen — wenn sie nicht selbst zur Beute werden.

Grasfrosch

Um herauszufinden, ob ein Frosch ein Frosch ist und keine Kröte, sollte man versuchen, ihn kurz einzufangen. Hüpft das Tier in weiten Sprüngen davon, ist es meistens ein Frosch. Kröten sind wegen ihrer dicken Körper und relativ schwachen Hinterbeine schlechte Hüpfer. Nachdem die Grasfrösche im Frühling aus der Kältestarre am Gewässergrund aufgewacht sind, beginnt in Teichen das Froschkonzert, mit dem sich die Geschlechtspartner finden. Nach der Paarung legen die Weibchen Laichballen mit 1000 bis über 4000 Eiern ab. Die hohe Fortpflanzungsrate ist bei der großen Zahl der Fressfeinde verständlich. Die Eier gelten als Delikatesse bei Käfern und Insekten, die erwachsenen Tiere bei Greifvögeln, Störchen und Schlangen. Die rasche Flucht mit Sprüngen bis zu einem Meter Weite ist da eine praktische Überlebensstrategie.

Erdkröte

Weil Erdkröten anders als Frösche nur sehr schwerfällig hüpfen können, wurden sie von der Evolution mit einer anderen höchst praktischen Strategie zur Abwehr von Feinden ausgestattet: Sie sind giftig. Anders als die meisten Froscharten sind Erdkröten nur während der Laichzeit im Frühling auf Gewässer wie Weiher, Teiche und Seen angewiesen. Während des restlichen Jahres trifft man Erdkröten in vielen verschiedenen Lebensräumen. Erdkröten findet man auch in landwirtschaftlich geprägten Landschaften mit Hecken, Wiesen und naturnahen Gärten aber auch in städtischen Parks, Friedhöfen und Kellern. Wie die erwachsenen Kröten sind auch die Kaulquappen ungenießbar. Anders als die meisten Amphibien können Erdkröten deswegen auch in Gewässern mit Fischen ablaichen.

Blaugrüne Mosaikjungfer

Die Blaugrüne Mosaikjungfer ist eine von 81 Libellenarten in Deutschland. Die zierlichen bunten Insekten fallen durch ihre schillernden Farben und ihre faszinierenden Flugkünste auf. Libellen sind Räuber, die ihre Beutetiere im Flug fangen. Wie Hubschrauber können sie in der Luft stehen bleiben, ja sogar rückwärts fliegen, und erreichen bei ihren Jagdflügen manchmal bis zu 50 Stundenkilometer und sind damit fast doppelt so schnell wie eine durchschnittliche Spielzeugdrohne. Libellen leben territorial, das heißt, sie bleiben dauerhaft in einem bestimmten Gebiet und verjagen gleichgeschlechtliche Artgenossen aus ihrem Revier. Sie bevorzugen See- und Flussufer und Kleingewässer als Hauptlebensraum und Jagdgebiet. Gelegentlich unternehmen sie Beuteflüge ins Landesinnere. Mit gut elf Zentimetern Flügelspannweite gehört die Blaugrüne Mosaikjungfer zu den größten Libellen in Deutschland.

Larven

Für viele Insekten und Amphibien ist das Leben dreigeteilt in Ei-, Larven- und in Erwachsenenphase. Die Larven der Schmetterlinge werden als Raupen bezeichnen (das Bild zeigt die Raupe des Wolfsmilchschwärmers), die Larven der Fliegen heißen Maden, die der Amphibien Kaulquappen. Viele Larven leben unter Wasser und atmen durch Kiemen. Die Larven der Libelle leben räuberisch, zunächst von einzelligen Wasserbewohnern wie den Pantoffeltierchen. Je größer sie werden, desto größer werden auch ihre Beutetiere. In gesunden Gewässern ist die Auswahl reichlich: von wenigen Millimetern großen Kleinkrebsen, zu Mückenlarven und Kaulquappen. Später greifen sie sogar Molche, kleine Fische und andere Libellenlarven an, einschließlich eigener Artgenossen.

Dreistachliger Stichling

Die nur wenige Zentimeter kleinen Stichlinge haben ihren Namen den spitzen Stacheln an ihrem Rücken zu verdanken. Stichlinge sind anspruchslose Fische, die sowohl im Süßwasser, als auch im Meer leben, in Deutschland etwa in der Ostsee. Sie sind wenig wählerisch und siedeln sogar in Abwassergruben, Baggerseen und Klärteichen. Stichlinge können sowohl in Gartenteichen als auch in Aquarien gehalten werden. Für angehende Naturforscher sind die kleinen Fische ein ausgesprochen lohnendes Forschungsobjekt. Die Männchen der Stichlinge betreiben eine fürsorgliche Brutpflege, selbst wenn sie sich nacheinander mit mehreren Weibchen gepaart haben. Für viele Vögel, selbst Käfer und Libellen, sind junge Stichlinge trotz der scharfen Stacheln eine begehrte Beute. Wer Stichlinge im Gartenteich hat, braucht sich also über tierischen Besuch nicht zu wundern.

Bachforelle

Bachforellen leben in Bächen und Flüssen, aber auch im flachen Wasser von kühlen, sauerstoffreichen Seen. Mit ihrer getüpfelten Oberseite sind sie gut getarnt und oft kaum gegen den Kiesgrund zu erkennen. Wer Bachforellen entdeckt, kann an ihrer Größe die ökologische Qualität des Gewässers abschätzen. Je nach Nahrungsangebot können erwachsene Bachforellen nämlich zwischen 20 und 80 Zentimeter groß werden. Bachforellen sind Opportunisten, das heißt, sie fressen alles, was sie leicht erwischen können. Am liebsten stehen sie in der Strömung und warten, bis ihnen das Fressen in Form von Kleingetier wie Insektenlarven, kleinen Fischen, Krebsen und Schnecken vors Maul schwimmt. Allerdings können Bachforellen auch ganz anders: Wenn sich die Gelegenheit ergibt, schnappen sie sich schon mal eine Wasserspitzmaus, einen Frosch oder einen kleinen Artgenossen.

Wasserläufer

Kaum wird es im Frühjahr ein bisschen wärmer, gehören Wasserläufer zu den ersten Insekten, die man draußen sieht. Sie laufen auf der Oberfläche von stillen Kleingewässern wie Teichen, Tümpeln und Pfützen. Durch silbrige, mikroskopisch kleine, wasserabweisende Härchen und dank einer besonderen Beinstellung können sie über die Wasseroberfläche laufen, ohne die Oberflächenspannung des Wassers zu durchstoßen. Bei der Jagd lauern die Wasserläufer darauf, dass andere Insekten ins Wasser fallen. Der Wasserfilm vibriert, der Wasserläufer wird alarmiert. Ehe sich eine Mücke oder eine kleine Fliege ans trockene Ufer retten kann, haben Wasserläufer die Beute bereits gegriffen. Allerdings werden sie auch sehr schnell selbst zur Beute von Fischen, Vögeln und anderen Insekten.

Gelbrandkäfer

Für viele Gartenteichbesitzer sind diese Käfer der schiere Horror. Bei ihren nächtlichen Überlandflügen im Frühjahr finden die Käfer selbst frisch angelegte Gartenteiche im Nu und legen ihre Eier in den Stängeln der Wasserpflanzen ab. Die daraus schlüpfenden Larven sind gefräßig und überfallen Kaulquappen und Larven von Molchen. Die erwachsen Käfer sind sehr geschickte Schwimmer. Ihre mit dichten Borsten besetzten Hinterbeine dienen als Paddel, dank derer sie ihre Beute schnell und überraschend attackieren können. Die gefräßigen Gelbrandkäfer gelten als sicheres Kennzeichen biologisch intakter Kleingewässer. Wo Gelbrandkäfer leben, gibt es Molche, Kaulquappen und junge Fische im Überfluss.

Mücken

Mücken sind eine artenreiche und vielgestaltige Unterordnung der Insekten. Bekannt und eher ungeliebt ist die Familie der blutsaugenden Stechmücken (104 Arten in Europa). Stechmücken benötigen Säugetierblut für die Fortpflanzung, denn die so aufgenommenen Proteine sind wichtig zur Eier-Produktion. Keine Angst zu haben braucht man dagegen vor den häufig in Schwärmen auftretenden Zuckmücken, von denen allein in Mitteleuropa gut 1.000 Arten bekannt sind. Es gibt praktisch kein Gewässer ohne Zuckmücken. Am Boden einiger Seen konnten Forscher 50.000 Larven je Quadratmeter zählen. Die Larven stellen eine Art Grundnahrungsmittel dar für viele Fisch- und Amphibienarten. Die ausgewachsenen Zuckmücken dagegen sind eine rasch und einfach verfügbare Beute für Vögel. Das ist besonders im Frühling wichtig, während der Nestlingszeit der immer hungrigen Jungvögel.